Die Schweizerische Nationalbank (SNB) war im März 2024 die erste Zentralbank der G10-Staaten, die den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt hat. Diese Entscheidung war auf eine Verbesserung der Inflationsprognosen, gedämpfte Wirtschaftsaussichten und politische Unsicherheiten in Europa zurückzuführen, die zu einer erneuten Aufwertung des Schweizer Frankens führten. Im Juni 2024 senkte die SNB den Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte, wobei die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) Anfang Juni vermutlich den Entscheidungsprozess der SNB beeinflusste.
Änderungen des Leitzinses haben direkte Auswirkungen auf Hypothekarzinsen und damit auch auf die Nachfrage nach Hypotheken. Durch die jüngste Leitzinssenkung sind langfristige Festhypotheken wieder ähnlich teuer wie SARON-Hypotheken. Im Folgenden werden die wichtigsten Fragen zur Leitzinssenkung beleuchtet.
Wie wird sich der Leitzins in Zukunft entwickeln?
Es wird erwartet, dass die SNB den Leitzins in diesem Jahr nicht weiter senken wird und die kurzfristigen Zinsen bis Ende des Jahres weitgehend stabil bleiben. Nur eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage oder deutlich niedrigere Inflationserwartungen könnten zu einer weiteren Senkung führen. Auch bei den mittel- bis langfristigen CHF-Zinsen wird eine Seitwärtsbewegung prognostiziert.
Wie können Immobilienbesitzer von den gesunkenen Zinsen profitieren?
Die aktuelle Zinssenkung hat direkte Auswirkungen auf SARON-Hypotheken. Kreditnehmer mit einer solchen Hypothek können von einer geringeren Zinsbelastung profitieren. Da SARON-Hypotheken mittlerweile fast genauso teuer sind wie Festhypotheken, ist es ratsam, die Vor- und Nachteile beider Modelle sorgfältig abzuwägen, um eine Hypothek zu wählen, die der eigenen finanziellen Situation und den individuellen Bedürfnissen entspricht.
Es besteht die Möglichkeit, eine auslaufende Hypothek bereits bis zu 18 Monate vor Fälligkeit vorzeitig zu verlängern. Der Zinsaufschlag für eine solche Verlängerung ist für viele Laufzeiten weiterhin sehr niedrig oder entfällt sogar komplett.
Sollte man derzeit mit der Verlängerung von Hypotheken noch warten?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Ob eine vorzeitige Verlängerung sinnvoll ist, hängt von den zukünftigen Zinsentwicklungen der Nationalbanken, den Erwartungen der Marktteilnehmer sowie der persönlichen finanziellen Situation ab.
Erwartet man weiter sinkende Zinssätze und ist bereit, Schwankungen in der Zinsbelastung in Kauf zu nehmen, könnte es sich lohnen, vorerst abzuwarten oder kurzfristige Hypotheken abzuschließen. Ist jedoch eine Absicherung vor steigenden Zinsen gewünscht oder erlaubt die finanzielle Situation keine höheren Zinsbelastungen, könnte eine frühzeitige Verlängerung der Hypothek mittels einer Festhypothek von Vorteil sein, da diese die niedrigeren Zinsen bereits teilweise reflektiert und der Zinsaufschlag für eine vorzeitige Verlängerung sehr gering ist.
Welche Hypothekenformen werden derzeit empfohlen?
Die Wahl der Hypothekenform hängt stark von der Risikobereitschaft und den finanziellen Möglichkeiten der Kreditnehmer ab. Bei einem hohen Sicherheitsbedürfnis oder einem begrenzten finanziellen Spielraum empfiehlt sich der Abschluss einer Festhypothek. Da langfristige Festhypotheken derzeit fast genauso teuer sind wie SARON-Hypotheken, könnte es sinnvoll sein, sich einen attraktiven Zinssatz für die kommenden Jahre zu sichern und dadurch mögliche Unwägbarkeiten zu vermeiden.
Für diejenigen, die finanzielle Schwankungen verkraften können und eine weitere Senkung der Leitzinsen durch die SNB erwarten, könnten kürzere Laufzeiten und die Kombination mit SARON-Hypotheken von Vorteil sein.
Worauf sollten Hypothekarnehmer weiterhin achten?
Eine persönliche Beratung ist bei Hypotheken immer empfehlenswert. Fachleute können in jeder Marktlage unterstützen und im gesamten Finanzierungsprozess beraten, um sicherzustellen, dass ausreichend finanzielle Mittel verfügbar sind, um den Traum vom Eigenheim selbstbestimmt zu verwirklichen.